Steuerung der Gehäuselüfter
Ein paar Gedanken
Früher fand ich die Lüfter meines ATX-PCs nie besonders laut, aber nachdem ich einen neuen ITX-Mini-PC zusammengebaut habe, kommt mir der ATX-PC plötzlich extrem laut vor. Besonders wenn ich ihn neben meinen anderen Mini-PC stelle, wirkt selbst der von mir als laut empfundene Mini-PC plötzlich sehr leise.
Die Lüftersteuerung des Mainboards bietet nur zwei Möglichkeiten: Sie basiert entweder auf der Mainboard-Temperatur oder der CPU-Temperatur. Wenn ich die Lüfterdrehzahl bei niedriger CPU-Temperatur auf ein Minimum einstelle, scheint das aber keine Wirkung zu haben. Vielleicht ist das BIOS von Maxsun einfach schlecht, oder meine Gehäuselüfter taugen nichts.
Wann müssen Gehäuselüfter eigentlich mit hoher Geschwindigkeit laufen? In der Regel bei hoher Auslastung der Grafikkarte. Die Lüftersteuerung des Mainboards orientiert sich aber an den Temperatursensoren des Mainboards, das jedoch nicht die Hauptwärmequelle ist, sondern nur indirekt erwärmt wird. Das führt zu Ungenauigkeiten. Die Lüftergeschwindigkeit nach der GPU-Temperatur zu regeln, wäre eigentlich sinnvoller – aber das lässt sich im BIOS nicht einstellen.
Auf GitHub habe ich ein kleines Tool namens FanControl
gefunden, das ziemlich leistungsfähig ist. Deshalb halte ich meine Erfahrungen hier fest.
Drehzahlsteuerung
Es gibt insgesamt drei Module: Controls (Steuerung), Speeds (Geschwindigkeiten) und Curves (Kurven).
Beim ersten Ausprobieren fiel mir sofort ein Problem auf: Meine Gehäuselüfter lassen sich mit dieser Software nicht steuern, nur der CPU-Lüfter. Außerdem stellte ich fest, dass meine beiden Gehäuselüfter die ganze Zeit mit maximaler Drehzahl (1350 U/min) liefen – kein Wunder, dass es so laut war. Ursprünglich waren es vier Gehäuselüfter, zum Glück habe ich zwei davon ausgebaut. Ich habe dann die Lüfterdaten überprüft: Arctic F12 3Pin, die Lüfter haben eigentlich einen guten Ruf, also kein Fehlkauf. Es wird aber auch berichtet, dass sie unter 1000 U/min sehr leise sind, darüber aber laut werden.
Ein genauerer Blick auf die Spezifikationen zeigte: Sie unterstützen kein PWM. Kein Wunder, dass die Einstellungen im BIOS keine Wirkung hatten. Im BIOS konnte ich bei zwei Gehäuselüftern nur bei einem die DC-Steuerung auswählen, beim anderen war das nicht möglich – vielleicht liegt es am Anschluss, das muss ich noch prüfen. Nach dem Speichern der BIOS-Einstellungen ließ sich der äußere Gehäuselüfter dann regeln. Jetzt kann ich die Drehzahl nach Bedarf anpassen.
Parameter einstellen
- Curves sind die Regeln, nach denen die Lüfterdrehzahl gesteuert wird. Beim ersten Start gibt es noch keine Kurven. Über das Pluszeichen unten rechts kann man eine Regel hinzufügen, Linear oder Graph sind beide einfach zu konfigurieren.
- Hysteresis und Response time bestimmen die Empfindlichkeit und Reaktionsgeschwindigkeit, Standardwerte sind meist ausreichend. Als Temperaturquelle sollte die GPU gewählt werden.
- Ich finde die grafische Kurve (Graph) am anschaulichsten und leicht verständlich. Ich habe grob drei Stufen definiert, um die Gehäuselüfter zu steuern:
- Niedrige Temperatur (CPU/GPU unter 40°C): Lüfterdrehzahl 10–20%; leiser Betrieb, ausreichend Kühlung für leichte Last.
- Mittlere Temperatur (CPU/GPU zwischen 40°C und 60°C): Lüfterdrehzahl 20–40%; für mittlere Last wie Surfen, Videos oder leichte Spiele, bei moderatem Geräuschpegel.
- Hohe Temperatur (CPU/GPU über 60°C): Lüfterdrehzahl 40–100%; bei hoher Last (z.B. Spiele oder Rendering) maximale Kühlung, die Drehzahl steigt nichtlinear mit der Temperatur, um die Wärme effektiv abzuführen.
- Speeds zeigt alle Lüfter im System an. Standardmäßig heißen sie Fan #1, Fan #2, Fan #3 usw., können aber umbenannt werden.
- Controls verknüpft Speeds und Curves.
- Über das Zahnrad oben rechts bei Control und “Select matching fan” kann man den Lüfter zuweisen.
- Die Parameter sind selbsterklärend: Enable (An/Aus), Fan curve (Regel auswählen), Offset (zum Angleichen der Drehzahlen mehrerer Lüfter).
Abschließend das Ergebnis nach der Anpassung der Lüftersteuerung:
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